Zuerst hat Erika Pluhar aus Ihrem Buch Stimme erkennen gelesen. Ihre Texte hat sie dabei so gewählt, dass sie zu aktuellen Themen zum Nachdenken anregen. Speziell für das KU.BA Publikum erzählte Erika Pluhar von einer lieben Wittauer Freundin.

Ein anregender und unterhaltsamer Dialog mit Pfarrer Mag. Helmut Schüller bildeten den Abschluss für einen großartigen Kultur-Abend.

 

Die Stimme erheben

Viele der Artikel und Reden, die Erika Pluhar in ihrem Buch „Die Stimme erheben“ zusammengefasst hat, sind schon viele Jahre alt. Und doch haben sie nichts an Aktualität verloren. 

Bevor Erika Pluhar mit der Lesung beginnt, erzählt sie dem KU.BA Publikum, dass sie mit Wittau ihre liebe Freundin Haweli verbindet.

Mit den gelesenen Beiträgen „Starke Frauen am Theater“, „Gesehenwerden“ und ein „Perfekter Tag“ gibt Erika Pluhar sehr viel von sich und ihrem Leben als Schauspielerin, den schwierigen Ausstieg aus ihr zugedachten Rollen und vor allem als Person öffentlichen Interesses preis.   

Erika Pluhar, die Stimme erkennen (c) Robert Reiser

 

Am Puls der Zeit

In ihrem Artikel „Die Katastrophe“ lässt sich der Tsunami von 2005 durch den aktuellen COVID-Virus ersetzen. Ob wir Erika Pluhar jetzt ihren Wunsch nach Empathie auch fern medialer Hypes und im persönlichen Alltag erfüllen können?

Anlässlich eines Anti-Depressions-Kongress in München schrieb Erika Pluhar ihr Referat „Depression“. Anhand ihrer eigenen Erfahrungen zeigt sie auf, was Depression tatsächlich bedeutet und schafft damit mehr Empathie für die vielen Menschen, die nach dem Corona-Lockdown täglich mit Depressionen kämpfen.

Manche Utopie hat uns vielleicht schon die richtigen Schritte zum Thema Integration setzen lassen. Doch nach wie vor zeigt der Beitrag für den Verein „Projekt Integrationshaus“, wie schwer Integration zu leben ist. Veranschaulicht hat das Erika Pluhar mit einer kleinen Anekdote mit ihrer Wittauer Freundin, die bei einem Weihnachtsmahl ihren Unmut über die Küche der “Neger” geäußert hat. Auf den dezenten Hinweis von Erika Pluhar, dass ihr Enkelsohn ja eigentlich auch ein “Neger” ist, antwortete Haweli: „Nein – der doch nicht!“

Mit Trotzdem – ein Begriff, der schon in jungen Jahren für sie lebensnotwendig geworden ist – beendete Erika Pluhar ihre sehr emotionale Lesung zum Teil auch singend.

Erika Pluhar, die Stimme erkennen (c) Robert Reiser

Kulturgenuss auf hohem Niveau – Erika Pluhar liest mit viel Emotion aus Ihrem Buch “Die Stimme erheben”. 

Erika Pluhar, die Stimme erkennen (c) Robert Reiser
Erika Pluhar (c) Katharina F-Roßboth

Foto: Katharina F-Roßboth

Hören Sie selbst!

 

Anlässlich der Corona-Sperre hat Erika Pluhar in ihrem Zuhause aus ihrem Buch “Die Stimme erheben” gelesen.

In dem Youtube-Video liest Erika Pluhar ihren Beitrag “Starke Frauen am Theater” für die Theaterzeitschrift “Bühne” aus dem Jahr 2002.

Im zweiten Beitrag erfahren Sie, wie einfach Sie einen perfekten Tag erleben  können.

In Ihrem letzten Beitrag erzählt sie Ihnen was die Schönheit des Alters ausmacht. 

Im Dialog mit Mag. Helmut Schüller

Im Anschluss an die Lesung nahmen Erika Pluhar und Mag. Helmut Schüller zu aktuellen Themen Stellung. Wolfgang Alexowsky der Buchhandlung Alexowsky führte durch den Dialog.

 

Corona / Lockdown

Erika Pluhar zeigt ihr Mitgefühl für die Kunstszene – wobei bei ihr nicht jeder die Bezeichnung Künstler verdient. Unverständlich ist ihr warum die Menschen nicht einen Sommer darauf verzichten können, ans Meer zu fahren. Und sie verweist auch hier auf Ihren Artikel „Die Katastrophe“, der zeigt, dass wir oft viel zu sehr auf die eigene Situation fixiert sind und nicht an die vielen Menschen denken, die es noch viel schwieriger haben – weil sie weit weg sind und uns nicht berühren.

Für Mag. Helmut Schüller hat der Lockdown sehr viel positive Energie gezeigt. So wurden auf einmal Zusammenkünfte im Pfarrgarten möglich, bei denen jeder mitgeholfen hatte.

Beide waren sich einige, dass sie die Bussi-Bussi-Gesellschaft nicht vermissen und sahen den neuen Umgang miteinander, mehr aufeinander achten … als positive Folge von Corona.

 

Wie weit ist Widerstand notwendig?

Für Erika Pluhar ist Widerstand unerlässlich, wenn man mit sich selbst im Einklang leben möchte. Opportunismus, der sich mit allem einverstanden erklärt, ist der Feind des Menschen. Für die Menschen ist es lebensnotwendig, sich ihre Haltung, ihr Selbst zu bewahren. Erika Pluhar hat mit ihrem Leben bewiesen, wenn man etwas gerne tut, macht man es gut und kann dafür einstehen. Die aktuelle Leistungsgesellschaft und Faschismus findet sie widerwärtig, weil sie uns kaputt macht.

Auch Helmut Schüller bevorzugt Geradlinigkeit und Ehrlichkeit. Weil das einerseits weniger Energie braucht – wenn man sagt, was man denkt, braucht man nicht nachdenken, was man gesagt hat – und auch in anderen Menschen die Lust auf Widerstand weckt. Letztendlich ist in allen von uns ein Revolutionär – doch es wird uns abgewöhnt, zu etwas zu stehen.

Der gemeinsame Konsens war, dass Widerstand viel mit der Angst zu tun hat, die in uns wohnt. Mut gehört dazu, mit der eigenen Angst umzugehen. Für manche ist Mut Angst, die gebetet wird.

Erika Pluhar im Dialog mit Helmut Schüller (c) robert reiser

 

Helmut Schüller zur Kunst

Für Helmut Schüller sind Kunst und Kirche zwei verschiedene Spielarten von ein- und demselben. So hat Theater historisch sehr viel mit Religion zu tun. Eine Lesung ist auch Seelsorge und ein Gottesdienst ist auch eine Darstellung – ein heiliges Spiel.

 

Erika Pluhar zur Kirche

Aufgewachsen als religiöses Mädchen war die Kirche ein wesentlicher Input, der Erika Pluhar zum Theater spielen gebracht hat.

Kunst und KünstlerInnen steht Erika Pluhar sehr distanziert gegenüber. Wobei sie die künstlerischen Bereiche für uns lebensnotwendig hält. Den Künstlern empfiehlt sie, sich nicht als solche zu gebärden. Entweder man ist Künstler oder eben nicht – selbst weiß man das nie so genau.

 

Erika Pluhar im Dialog mit Helmut Schüller (c) robert reiser

Das Thema Kunst / Kirche beschließt Helmut Schüller mit einem ein Auszug aus Erika Pluhars Buch „Die Stimme erkennen“, der für ihn Seelsorge pur ist: „Gott, wenn schon, ist weises Gefühl. Und das oberste aller Gefühle und aller Weisheit ist die Liebe.“

 

Wenn Sie noch einmal von vorne beginnen könnten …

… letztendlich hätten Erika Pluhar und Helmut Schüller alles eh so gemacht, wie’s ist. Für Helmut Schüller würde sich die Frage stellen „Was hätten die anderen gemacht, wenn man selbst anders agiert hätte.“ Erika Pluhar wäre mit ihrer Person als Mutter im Buch über Anna nicht so streng mit sich umgegangen. Und so manche Männergeschichte hätte sie sich auch ersparen können, weil Verliebtheit viel Zeit kostet.

 

Ein unterhaltsamer Abend mit zwei außergewöhnlichen Persönlichkeiten ist viel zu schnell vorbei gegangen. Trotz Corona-Maßnahmen ist er auch beim KU.BA Publikum sehr gut angekommen und so manche Besucherin und einige Besucher gingen mit einem signierten Buch von Erika Pluhar nach Hause.

Lesung Erika Pluhar (c) Robert Reiser
Veranstaltungssaal KU.BA im Marchfeld, Corona-Abstand (c) Robert Reiser

Eventlocation KU.BA im Marchfeld

Buchhandlung Alexowsky bei KU.BA im Marchfeld (c) Robert Reiser

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Erika Pluhar (c) Christina Häusler

Erika Pluhar

Wir kennen Sie seit vielen Jahren. Erst als Schauspielerin, später als Sängerin und Schriftstellerin. Und immer erkennen wir Sie an ihrer schönen Stimme und als Frau, die etwas zu sagen hat und Stellung zu oft auch schwierigen Themen bezieht. 

Foto: Christina Häusler

Helmut Schüller, Pfarrer Probstdorf

Helmut Schüller

Spätestens seit seinem Aufruf zum Ungehorsam ist Pfarrer Mag. Helmut Schüller in der Öffentlichkeit bekannt. Heute ist er Pfarrer von Probstdorf und steht gerne für Dialoge zu aktuellen Themen und Herausforderungen zur Verfügung. 

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Andrea Rammel
Schriftführerin & die marketingexpertin

Schreiben ist meine Leidenschaft. Als Schriftführerin des Vereins KU.BA im Marchfeld gibt es dafür immer wieder Gelegenheit. Auch mein Können im Online-, Newsletter- und Social Media Marketing kann ich regelmäßig unter Beweis stellen. In einem Bereich, der mich echt begeistert: Kunst & Kultur im Marchfeld. Auch meine Kamera freut sich, wenn sie statt der Natur-Fotos für meinen Blog naturfreundin.at auch einmal Veranstaltungsfotos machen darf.

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